Nach den Wahlen in Tansania: Große Unsicherheit im Land

 

Wir möchten euch kurz erzählen, was gerade in Tansania passiert – denn viele von euch wissen, wie eng wir mit den Menschen dort verbunden sind.

Am 29. Oktober waren Präsidentschaftswahlen in Tansania. Von freien und fairen Wahlen kann keine Rede sein, weil zentrale Oppositionsparteien wie die CHADEMA und ACT-Wazalendo nur stark eingeschränkt oder gar nicht zur Wahl zugelassen wurden. Die Regierungspartei CCM (Chama Cha Mapinduzi), die das Land seit der Unabhängigkeit regiert, kontrollierte weite Teile des Wahlprozesses.

Während der Wahl wurde das Internet über Stunden abgeschaltet. Kein WhatsApp, keine Anrufe, keine Nachrichten. Gleichzeitig kam es zu landesweiten Protesten. Medien wie Handelsblatt und taz berichten, dass es vor allem in großen Städten wie Daressalam und auch in Arusha zu schweren Auseinandersetzungen kam. Sicherheitskräfte sollen dabei sogar auf Demonstrierende geschossen haben. In inoffiziellen Berichten ist von vielen Toten und Verletzten die Rede, zudem sollen Tankstellen und Gebäude in Brand gesetzt worden sein. Für Tansania ist das eine extreme und völlig neue Situation.

Am 31. Oktober erklärte sich Präsidentin Samia Suluhu Hassan schließlich mit 98 Prozent der Stimmen zur Siegerin. Viele Menschen vor Ort bezweifeln dieses Ergebnis – schon länger gibt es große Unzufriedenheit mit ihrer Regierung. Kritiker werfen ihr vor, demokratische Rechte weiter einzuschränken und das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat verspielt zu haben. Die Opposition spricht offen von Wahlbetrug.

Wenn dann doch mal Nachrichten von unseren Freunden und Partnern durchkommen, hören wir vor allem eines: Unsicherheit und Besorgnis. Viele haben Angst vor dem, was jetzt kommt – und hoffen gleichzeitig, dass sich die Lage nicht weiter zuspitzt.

Wir bleiben eng in Kontakt und halten euch auf dem Laufenden, sobald wir mehr erfahren.

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